Unterrichtsangebot für weiterführende Schulen
Einmal nicht über „die Politiker“ schimpfen, sondern für einen Tag in deren Rolle schlüpfen. Und dann gleich das größte Problem der Menschheit lösen, den Klimawandel! Beim Climate Action Simulation Rollenspiel zum UN-Weltklimagipfel (CAS) haben sich dieser Tage 60 Schülerinnen und Schüler der Ludwig-Erhard-Schule (LES) in Mosbach dieser Verantwortung gestellt. Ziel war es, ein besseres Ergebnis zu erzielen als die Klimakonferenz von 2015 in Paris: Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2° Celsius. Die Schülerinnen und Schüler haben dies in nur drei Verhandlungsrunden erfolgreich geschafft! Das Rollenspiel war der Höhepunkt einer Projektwoche zur Nachhaltigen Entwicklung an der Mosbacher Ludwig-Erhard-Schule.
Hierbei wurden in Kooperation mit der kreiseigenen Energieagentur und der Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald (KWiN) neue Unterrichtsangebote entwickelt, die künftig kostenlos allen weiterführenden Schulen im Landkreis angeboten werden können. Im Fokus stehen dabei die Klassen ab Stufe 9. „Mit speziellen Workshops und dem Rollenspiel Climate Action Simulation setzen wir bewusst auf neue Formate“, so KWiN Vorstand Sebastian Damm. „Uns ist es wichtig, dass wir auch spielerisch vermitteln, wie wir konkret in unserem Alltag Dinge klimafreundlich gestalten können“, so der Leiter der Energieagentur Uwe Ristl.
Die Idee für die Kooperation zwischen der Ludwig-Erhard-Schule, der Energieagentur und KWiN ist im Rahmen einer langjährigen Zusammenarbeit entstanden. Im vergangenen Herbst wurde eine Projektgruppe gegründet, die sich intensiv mit der Vermittlung der Themen Klimaschutz, Konsumverhalten und Abfallvermeidung auseinandergesetzt hat.
Das Ergebnis ist ein zukunftweisendes Angebot für Projekttage an weiterführenden Schulen im Neckar-Odenwald-Kreis. So können Schulen künftig nach dem Baukastenprinz einzelne Projekttage oder eine ganze Unterrichtswoche bei der KWiN buchen. Höhepunkt ist immer das simulationsorientiere Rollenspiel Climate Action Simulation, welches die UN-Klimakonferenz abbildet. Die Angebote sind für die Schulen kostenlos, da Fördermittel des Umweltministeriums bereitstehen.
„Es ist ein großartiges Engagement, das hier von meinen Kolleginnen zusätzlich zum laufenden Unterricht geleistet wurde“, freute sich Schulleiter Ralf Trabold, der die Projekttage an seiner Schule intensiv begleitet. Dies sei genau der richtige Weg, um junge Menschen auf die Herausforderungen unserer Zeit aufmerksam zu machen und Handlungsoptionen für den Alltag aufzuzeigen. „Wir sind auch ein bisschen stolz, dass wir der erste Landkreis sind, der seinen Schulen ein solches Angebot machen kann“, so KWiN-Vorstand Sebastian Damm.
Das Besondere an dem neuen Unterrichtsformat ist die Spielsituation als Konferenzteilnehmer. Dabei müssen auch Rollen vertreten werden, die nicht unbedingt den eigenen Überzeugungen entsprechen. Wie bei den realen UN-Klimakonferenzen gibt es im Spiel verschiedene Delegationen. Delegationen, die Interessen der fossilen Industrien vertreten, aber auch solche, welche Interessen der Entwicklungs- oder Industrieländer vertreten. Alle sitzen in einem Raum, also sprichwörtlich im „gleichen Boot“. Sie sollen trotz aller individuellen Interessen und Sachzwänge am Ende eine gemeinsame Lösung zum Erhalt der Lebensgrundlagen von allen erarbeiten: Eine große Herausforderung für alle Teilnehmenden!
Gemeistert werden kann diese Aufgabe durch eine gute Vorbereitung. Da heißt es zunächst für jeden: Wie informiere ich mich über die Klimafakten? Mit Filmen, Videos, Arbeitsaufgaben, Präsentationen werden die Schülerinnen und Schüler auf die gespielte UN-Klimakonferenz vorbereitet. Diese verschiedenen Bausteine wurden von der Projektgruppe bestehend aus den LES-Lehrerinnen und den KWiN Beraterinnen Claudia Arlt und Susanne Wirtz entwickelt. „Die monatelange Arbeit hat sich gelohnt“, lautet das gemeinsame Fazit nach Abschluss der Projektwoche an der LES. Als Delegationsteilnehmer kamen die Schülerinnen und Schüler ins Erfahrungs-Lernen. Es galt ungewohnte Rollen einzunehmen, argumentieren und verhandeln zu lernen, andere Positionen zu berücksichtigen und damit auch demokratische Verhaltensweisen einzuüben.
Das wichtigste Ziel nach dem Rollenspiel besteht jetzt aber darin, das Gelernte in praktisches Handeln umzusetzen: Vor Ort, also in der Klasse, der Schule, im privaten Umfeld. Was kann jeder persönlich dafür tun, CO2 einzusparen? Wen kann ich als Mitstreiter gewinnen?
Weiterführende Schulen im Neckar-Odenwald-Kreis, die sich für das Climate Action Simulation Rollenspiel zum UN-Weltklimagipfel (CAS) interessieren, können sich unter den nachfolgenden beiden Mailadressen bewerben: